Etwa 12 Schülerinnen und Schüler der 4. und 5. Klassen der Grundschule am Sandhaus in Buch, haben in den Monaten seit letztem Herbst in den Räumen des Gläsernen Labors auf dem Bucher Forschungscampus naturwissenschaftliche Experimente erleben und vor allem selbst gestalten dürfen, die ihnen nah an ihrer Lebenswelt sehr eindrückliche lebendige Erfahrungen für ihren Unterricht mitgegeben haben. Es ging dabei um Licht, Farben, Strom und Magnetismus.
Bei der Abschlussveranstaltung am 13. Februar spürte man, wie sehr das Interesse der Kinder inzwischen geweckt war, wie offen sie sich auch diesmal wieder für Neues zeigten, wie wissbegierig sie sind, immer wieder an neue Erkenntnisse herangeführt zu werden.
Dieses Mal hat das Experimentieren bewusst nicht in den Laborräumen auf dem Campus stattgefunden, sondern in der Stadtteilbibliothek in Buch. Das hatte einen Grund, denn die Akteurinnen des Gläsernen Labors wollten vermitteln, welche Möglichkeiten Kindern dort geboten werden, weiter zu lernen, welche interessanten Materialien da für sie bereitliegen. Natürlich wurde auch noch einmal experimentiert. Diesmal ging es um Trockeneis. Fakten wurden spielerisch vermittelt, wie sich Trockeneis von unserem bekannten Wasser-Eis unterscheidet, dass es eine Temperatur von minus 79 Grad Celsius aufweist, warum es für das Kühlen von Forschungsmaterialien, aber auch anderen Objekten, aufgrund seiner konstanten Temperatur viel effektiver ist als das andere, Feuchtigkeit und Nässe hinterlassende Material. Die Formeln von beiden „Eissorten“, sowie auch Informationen über Regeln zur Sicherheit im Umgang gerade mit Trockeneis wurden gemeinsam erarbeitet. In zwei sehr anschaulichen Experimenten ging es um den Nachweis, dass Trockeneis nicht, wie das andere schmilzt und Pfützen hinterlässt, sondern dass es direkt in den gasförmigen Zustand übergeht, was an ihren beiden sehr unterschiedlichen Formeln liegt.
Um diesen Beweis anzutreten, wurden von den Kindern einige Luftballons mit ein paar Stückchen Trockeneis befüllt, andere mit dem schon bekannten herkömmlichen Eis. Was passierte? Zur Verblüffung der jungen Akteurinnen und Akteure bliesen sich ein paar der Luftballons wie von Zauberhand von selbst auf. Die anderen blieben schlaff liegen und man spürte, dass sich nun Wasser darin befand. Tatsächlich also war das Trockeneis in den gasförmigen Zustand sublimiert und hatte die Ballons aufgepustet, während das Wassereis einfach nur geschmolzen war.
Für das zweite Experiment wurden Erlenmeyerkolben mit etwas Wasser und in einige dazu noch ein paar Tropfen Spülmittel gefüllt. Da hinein kam etwas Trockeneis. Es begann zu dampfen und es sah aus, als ob das Wasser kocht. Trockeneis ist festes Kohlendioxid, das nicht schmilzt, sondern verdunstet. In Wasser bildet sich dadurch Nebel. Da, wo das Spülmittel mit im Spiel war, sah das Ganze noch spannender aus, weil sich Schaum bildete, der sich durch das verdunstende Trockeneis wie eine Raupe aus dem Laborglas schlängelte.
Zum krönenden Abschluss wurden den engagierten jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Forscherdiplome überreicht und Claudia Jacob, die Leiterin des Kurses, erklärte dazu, dass man solche Zertifikate sehr gut für seine spätere Schullaufbahn gebrauchen kann. Umso stolzer waren die Kinder bei der Entgegennahme der Mappen, die ihre jeweils selbst erarbeiteten Protokolle zu jedem der Experimente enthielten, dazu die Urkunden und auch kleine Experimentierhilfen, z.B. eine Lupe, die zum Weiterforschen ermuntern werden.
Die Kursleiterin, Claudia Jacob, nahm als Dankeschön für sich und ihr Team ein Päckchen mit kleinen Geschenken, wie Kaffee, Tee und Schokolade entgegen.
Nun hoffen alle auf die Möglichkeit, im Mai den nächsten Kurs starten zu können. Da soll es um gesunde Ernährung und das Thema Zucker gehen, um Diabetes und wie sich die Krankheit auf den gesamten Organismus, zum Beispiel auf das Herz auswirkt. Auch dafür sind schon wieder viele spannende Experimente geplant. Das Gläserne Labor bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, neben dem normalen Schulstoff zusätzliches Wissen zu vermitteln und gleichzeitig auch den Spaß zu wecken, sich mit der Materie zu beschäftigen, eine Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler noch fitter für Naturwissenschaften zu machen.
In der abschließenden Fragerunde antworteten die Kinder sehr lebhaft und fantasievoll. Sie alle würden ihren Freunden zu dieser Arbeitsgemeinschaft raten, „weil sie sehr viel Spaß macht und spannend ist“. Deshalb fanden sie auch überhaupt nichts schwierig oder anstrengend, an dieser Form zu lernen. Im Ranking, welches ihr Lieblingsexperiment im Kurs gewesen ist, stand ganz vorne das aktuelle mit dem Trockeneis, aber auch eins, bei dem probiert wurde, wie verschiedene Materialien auf Feuer reagieren oder auch „das mit den Gummibärchen“, wobei die farbigen kleinen „Probanden“ entweder eingefroren oder längere Zeit in Wasser gelegt wurden und man anschließend erkennen konnte, wie sie darauf reagieren. Weshalb die jeweiligen Reaktionen zustande kamen, war, wie bei allen Experimenten, die Kernfrage.
Ob sie einmal selbst Forscherinnen und Forscher werden möchten, habe alle Kinder mit ja beantwortet und auf die Frage, was genau Gegenstand ihrer künftigen Arbeit sein könnte, stand die Bekämpfung von Krankheiten, wie z.B. Krebs, an erster Stelle.
So hat das Team des Gläsernen Labors um Claudia Jacob mit diesem Kurs möglicherweise die Grundlage für so manche Wissenschaftlerlaufbahn gelegt.
Text: Michaela Langer

Foto: Gläsernes Labor