Am 27.10.2022 besuchten Mitglieder und Mitarbeiter:innen des Deutschen Bundestages das Gläserne Labor auf dem Campus Berlin-Buch. Angeleitet von Wissenschaftler:innen führten sie ein Experiment mit CRISPR-Cas durch und erhielten Einblicke in die Möglichkeiten und potenzielle Risiken des Genome-Editing-Verfahrens.
Um die Methode der Genom-Editierung mit CRISPR-Cas besser zu verstehen, bietet das Schülerlabor auf dem Wissenschafts- und Biotechcampus in Berlin-Buch ein anschauliches Experiment an. Es zeigt das Arbeitsprinzip der „Genschere“ und erleichtert den Einstieg in eine wissensbasierte Debatte darüber, in welchen Bereichen diese Methode eingesetzt wird bzw. werden könnte.
Die Akademie des Gläsernen Labors (GLA) auf dem Campus bietet für Technische Angestellte und Laborant:innen regelmäßig eintägige Crashkurse zum selbstständigen Planen und Durchführen von CRISPR-Experimenten am eigenen Arbeitsplatz an.
Heute schlüpften Mitglieder und Mitarbeiter:innen des Bundestags in die Laborkittel und untersuchten in einem halbtägigen Workshop die Wirkung von CRISPR-Cas an Bakterien. Geleitet wurde der Workshop von Ulrike Mittmann und Andrea Rodak, Mitarbeiterinnen des Gläsernen Labors. Den aktuellen Einsatz der Methode und ihr Potenzial erläuterte Dr. Michael Strehle vom Max Delbrück Center, und leitete damit eine spannende Debatte ein. Nach einer theoretischen Einführung und einem Pipettier-Training starteten die Teilnehmenden den praktischen Laborversuch: Sie schalteten ein Gen, das Bakterien blau färbt, mit CRISPR-Cas aus, sodass die Färbung verschwand. Anhand dieser Erfahrungen tauschten sich die Gäste mit den anwesenden Wissenschaftler:innen über die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte dieser Technologie aus.
Petra Sitte, MdB: „Ich habe in den letzten Jahren immer wieder über CRISPR-Cas und die Auseinandersetzungen um den Einsatz gelesen, hatte aber keine genauere Vorstellung davon, wie die Methode im Labor funktioniert, woher die Genauigkeit kommt und welche Teilschritte notwendig sind. Gene abzuschalten – das klingt so einfach, ist es aber keineswegs. Uns wurde heute vermittelt, wo die Probleme von CRISPR-Cas liegen, aber auch, wie es zielgenauer eingesetzt werden kann. Wir wissen jetzt mehr über den Einsatz in somatischen Behandlungen und für weitere Therapien in der Medizin. Ein ganz eigenes Thema ist die grüne Gentechnik. Ich denke, dass wir CRISPR-Cas vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Notwendigkeit klimaresistenter Pflanzen in den nächsten Jahren weiter diskutieren müssen.“
Auch in 2023 wird es zwei Veranstaltungen der Reihe Labor triftt Politik geben. Interessenten können sich gerne beim Gläsernen Labor melden.
Mitglieder und Mitarbeiter:innen des Bundestages informierten sich in einem Workshop im Gläsernen Labor auf dem Campus Berlin-Buch über CRISPR-Cas (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)